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05.05.2020

Teil I - Wohnungskatzen

Herzlich Willkommen, schön, dass Sie diesen Beitrag lesen!
In Teil I geht es heute um die reinen Wohnungskatzen, also Katzen, die ihren kompletten Lebensraum nur in der Wohnung haben und die nicht nach draußen können oder nicht nach draußen dürfen.

In meinen Blogs und Podcasts möchte ich zu verschiedensten Themenbereichen der Tierhaltung und des verantwortungsvollen Umgangs mit unseren Tieren Erklärungen und Informationen bieten.
Auf diesem Wege möchte ich durch breite Aufklärung dazu beitragen, dass möglichst vielen Menschen die Bedürfnisse ihrer Tiere, vor allem aber das Verständnis für ihre Tiere und ihr Verhalten, sowie natürlich auch die artgerechte Haltung für ein erfülltes Tierleben näher gebracht werden.

Und nun zum Thema Wohnungskatzen.

Jeder Katzenhalter sollte sich die Frage stellen (auch wenn sie vielleicht zunächst unbequem erscheint), ob er seine Katze tatsächlich nur als reine Wohnungskatze halten KANN oder ob er dies zu seiner eigenen Beruhigung - vielleicht aus Angst, dass der Katze draußen etwas passiert -  nur so MÖCHTE.

Wir müssen uns aber leider klar machen, dass eine reine Wohnungshaltung eigentlich keinen artgerechten Lebensraum für eine Katze bietet.

Denn jeder Katzenhalter sollte sich bewusst sein, dass Katzen eigentlich Raubtiere (nämlich Jäger) sind und in der freien Natur alle ihre Lebensbedürfnisse befriedigen können, genau wie ihre Artverwandten, z.B. Löwen, Tiger, Leoparden.

Sie können draußen alle ihre Sinne ausleben (hören, riechen, schmecken, sehen, tasten, erkunden), können sämtliche Reize aufnehmen, können ausreichend beobachten (was Katzen nämlich sehr gerne tun), sie können jagen und Jagderfolge erzielen, können spielen und toben, in der Sonne dösen, unter geschützten Büschen Unterschlupf finden, Sozialkontakte haben, Streifzüge durch ihr Revier unternehmen, usw. usw.

Somit stellt eine Haltung als Freigängerkatze eine artgerechte und naturnahe Haltung dar, bei der alle Bedürfnisse der Katze, wie eben beschrieben, erfüllt werden. Sie hat zum einen den geschützten Wohnbereich als sichere Kernzone, in die sie sich gerne zum Schlafen, Fressen und Schmusen mit ihren Besitzern zurückziehen kann, sie hat aber auf der anderen Seite eben auch alles, was „die Welt da draußen“ ihr bietet.

Hat man aber nun eine reine Wohnungskatze, so sollte der Tierhalter überprüfen, ob es ihm dann nicht wenigstens möglich ist, zwei Katzen zu halten und nicht nur eine Katze.
Katzen sind sehr soziale Tiere, die wie alle Tiere auf verschiedenste Weise miteinander kommunizieren können. Über Gerüche, über Laute, über Mimik und Körpersprache und sogar über Telepathie, so schwer das auch manchem Menschen fällt, dies zu glauben. Auf Bauernhöfen z.B. leben immer sehr viele Katzen in ihrer Gruppe friedlich zusammen und Revierkämpfe gibt es nur mit Katzen aus einem anderen Revier. Also z.B. mit Katzen von einem anderen Bauernhof, die in das fremde Revier eingedrungen sind.

Aus diesem Grund vermitteln inzwischen immer mehr Tierheime und Tierschutz-organisationen Katzen für reine Wohnungshaltung immer nur zu zweit. Von Einzel-haltung in der Wohnung wird zum Wohle der Katzen inzwischen dringend abgeraten. Eine Katze sollte zur Einzelhaltung nur dann angeschafft werden, wenn ihr auch Freigang gewährt werden kann. Wenn nicht, sollten es immer zwei Katzen sein.

Hierzu möchte ich Ihnen ein kurzes Beispiel zum besseren Verständnis bieten:
Stellen Sie sich bitte einen Moment vor, Sie wären ein Tierforscher und würden für ein Jahr nach Afrika gehen, um dort als einziger Mensch in einer Herde Elefanten zu leben.
Die Elefanten wären sehr lieb zu Ihnen, streicheln Sie mit ihrem Rüssel, bringen ihnen Futter und Wasser. Sie dürfen sich beim Schlafen auch an sie anschmiegen und sie fühlen, wieviel Liebe Ihnen die Elefanten entgegenbringen. Sie haben eigentlich alle Ihre Bedürfnisse erfüllt. Aber was fehlt Ihnen??? Überlegen Sie mal…. Vielleicht kommen Sie drauf….
Es fehlt Ihnen, dass Sie niemals in ihrer eigenen Sprache mit jemandem reden können. Sie können zwar mit den Elefanten reden und die antworten Ihnen mit ihren Lauten, aber das ist nicht dasselbe, als wenn Sie mit einem anderen Menschen reden könnten. Und Sie beginnen, sich einsam zu fühlen.
Und genau so fühlt sich eine Katze, die keinen Sozialpartner hat.

Aber kommen wir nun zurück zur Wohnungshaltung.
Wenn Freigang absolut nicht gewährt werden kann (z.B. jemand wohnt im 4. Stock eines Mietshauses und kann leider keine Katzentreppe vom Balkon zum Garten ermöglichen) oder der Freigang nicht gewährt werden möchte (z.B. weil jemand an einer stark befahrenen Straße wohnt), so muss sich ein Katzenhalter immer vor Augen führen, dass die Wohnung/das Haus, also alle Räume, zu denen die Katze Zugang hat, für die Katze ihr gesamter Lebensraum, also ihr „Revier“ ist, und zwar für ihr ganzes, langes Leben, welches ohne weiteres 20 Jahre oder länger dauern kann.

Daher ist es für das Wohlbefinden einer reinen Wohnungskatze zwingend erforderlich, dass die Wohnung oder das Haus möglichst artgerecht, also katzengerecht, eingerichtet wird, damit ihr Abwechslung und unterschiedlichste Sinneseindrücke geboten werden. Ausschlaggebend ist also nicht unbedingt nur die Wohnungsgröße, sondern vielmehr die katzengerechte Einrichtung, die ihr weitestgehend alle Katzenbedürfnisse erfüllt.

Da viele Katzen leider oftmals ganz alleine in einer Wohnung gehalten werden, also ohne eine zweite Katze, die einen artverwandten Sozialpartner darstellen würde, muss in diesem Fall eben der Mensch als Ersatz für den fehlenden Sozialpartner dafür sorgen, dass alle Katzenbedürfnisse erfüllt werden. Und das ist eine große Aufgabe mit hohem zeitlichen Aufwand.

Aber auch selbst dann, wenn ein zweiter Katzensozialpartner vorhanden ist und es sich aber um eine reine Wohnungshaltung handelt, muss der Tierhalter dafür Sorge tragen, dass der Lebensraum der Katzen, also die Wohnung/das Haus alle Katzenbedürfnisse erfüllt, um das psychische und körperliche Gleichgewicht der Katzen sicherzustellen.

Dies erfordert sehr viel Zeit, die der Katzenbesitzer täglich mit seiner Katze oder seinen Katzen verbringen muss und erfordert vom Menschen auch unbedingt die Bereitschaft, auch wirklich „katzengerecht“ wohnen zu wollen und katzengerecht eingerichtet zu sein.

Wenn also jemand z.B. seine Wohnung nur ganz normal mit seinen Möbeln eingerichtet ist und hat für seine Katze vielleicht höchstens einen Kratzbaum, eine Toilette und ein Schlafkörbchen oder Schlafhäuschen hingestellt und wenn’s hochkommt, vielleicht noch ein paar Spielmäuse auf dem Boden verteilt und sonst nichts, so ist dies für die Katze vollkommen ungenügend.

Wenn dies der Fall ist, so stellen sich bei den Katzen nach und nach Langeweile, Unterforderung, Traurigkeit und Resignation ein. Daraus resultiert dann auch oft Frust, Stress, es kann zu psychischen Störungen kommen, zu Angst, zu Aggressionen und es kommt auch sehr oft zu Unsauberkeit bei Katzen.

Schlimmstenfalls entwickelt sich auch Aggression oder Mobbing unter Katzen in einem Mehrkatzenhaushalt oder, was sogar auch sehr oft vorkommen kann, es kommt zu Aggressionen aus Frust gegenüber dem Tierhalter. Dies äußert sich zum Beispiel, indem die Katze dem Menschen richtig auflauert und dann plötzlich aus dem Hinterhalt an die Wade springt, sich festkrallt oder beißt.
Manche Katzen springen auch (entweder auf der Couch oder auf dem Bett) plötzlich auf die Arme oder Hände ihrer Besitzer und krallen sich dort fest oder beißen.
Dies alles sind Zeichen, dass die Katze unterfordert oder unglücklich ist, dass ihr etwas fehlt und sie traurig ist, denn sie kann uns Menschen das nur auf diese Art und Weise zeigen, sie hat ja keine anderen Möglichkeiten.

Wenn Sie sich jetzt fragen, ja WIE soll ich denn meine Wohnung und vielleicht auch meinen Balkon katzengerecht einrichten? WIE liefere ich denn meiner Katze möglichst viele Sinneseindrücke und biete ihr in der Wohnung ein abwechslungsreiches Leben, damit sie auch in der Wohnung glücklich sein kann?

Dann seien Sie gespannt auf Teil II meiner Blog- und Podcastreihe, denn da wird dieses Thema nämlich ausgiebig behandelt.

Falls Sie Fragen haben oder in irgendeiner Weise Hilfe oder Unterstützung für sich und Ihr Tier brauchen, setzen Sie sich bitte gerne mit mir in Verbindung.

Herzliche Grüße, bis bald
Ihre
Ingrid Wittich-Bender

Admin - 16:36 @